Friede

Friede
Friede‹n›:
Das altgerm. Substantiv mhd. vride, ahd. fridu, niederl. vrede, aengl. friđ, schwed. frid gehört mit aind. prītí-ḥ »Freude, Befriedigung« zu der unter frei behandelten idg. Sippe und bedeutet ursprünglich »Schonung, Freundschaft«. Vgl. aus dem germ. Sprachbereich got. gafriÞon »versöhnen«. – Im germanischen und alten deutschen Recht bezeichnete »Friede‹n›« den Zustand der ungebrochenen Rechtsordnung als Grundlage des Gemeinschaftslebens; dieser konnte für das ganze Land (Land-, Königsfriede) oder für einen bestimmten Bezirk (Burg-, Marktfriede) gelten; noch heute sind Land- und Hausfriedensbruch juristische Begriffe. Im Mhd. wurde das Wort auch für »Waffenstillstand« gebraucht; die heutige Hauptbedeutung »völkerrechtlicher Friedensvertrag« hat sich unter dem Einfluss von lat. pax »Friede« (zu pacisci »übereinkommen«, Pakt) entwickelt. Als »innere Ruhe, Seelenfrieden« ist das Wort ursprünglich religiös gemeint im Sinne des biblischen »Friede auf Erden« (von hier aus ist Friedhof umgedeutet worden). Eine weitere ahd. und mhd. Bedeutung ist »Einfriedigung, Zaun«; sie geht von der Einzäunung des unter Schutz gestellten Bezirks (Gericht, Burg, Markt) aus und hat zu den folgenden Verben geführt: befrieden (mhd. ‹be›vriden »Schutz verschaffen, umzäunen«, heute selten für »Frieden bringen«); befriedigen (im 15. Jh. bevridigen »schützen« neben vridigen »beruhigen«; dann an »zufrieden« angelehnt und im Sinne von »zufriedenstellen« gebraucht); friedlich (mhd. vridelich »geschützt, friedfertig, ruhig«); friedsam (mhd. vridesam). Zus.: zufrieden »nicht beunruhigt; befriedigt« (im 16. Jh. zusammengerückt aus Wendungen wie »zu frieden setzen« »zur Ruhe bringen«, denen heutiges »zufriedenlassen, -stellen« usw. entsprechen; seit dem 18. Jh. auch attributives Adjektiv), dazu Zufriedenheit (17. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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